LOGIN

Ein Tag der Bildung und Toleranz

Am letzten Donnerstag vor den Herbstferien, dem 27.9.2023, unternahmen die Klassensprecher unseres Gymnasiums einen Bildungsausflug in unsere historische Landeshauptstadt Erfurt. Das Ziel, unserer Reise, war der Besuch der Gedenkstätte Andreasstraße, einem ehemaligen Gefängnis, das eine bewegte Geschichte erzählt.

In den Morgenstunden begaben wir uns alle gemeinsam auf den Weg nach Erfurt, wo wir von einer erfahrenen Museumspädagogin durch die Gedenkstätte geführt wurden. Diese eindrucksvolle Stätte war in der Vergangenheit ein Gefängnis, das während der DDR-Zeit für politische Häftlinge genutzt wurde. Wir hatten die Gelegenheit, mehr über die tragische Geschichte dieses Ortes zu erfahren und konnten uns in die Zeit zurückversetzen, als politische Unterdrückung und Inhaftierung an der Tagesordnung waren. Beklemmende Räume, in denen die Menschen aus fadenscheinigen Gründen mit mehreren Fremden zusammen eingesperrt wurden, sowie die Darstellung einiger Einzelschicksale gaben uns ein Gefühl dafür, wie schwer es für politisch Andersdenkende gewesen sein muss, in der DDR zu leben. Wir erhielten ein Gefühl für die riesige Vernetzung der SED mit nahezu jedem Aspekt des alltäglichen Lebens und wie der Staat sein eigenes Volk überwachte. Jeder noch so kleine Fehler konnte zur Inhaftierung führen, es gab kein Vertrauen mehr zu den Mitmenschen, da jeder ein Spitzel hätte sein könnte. Auch wenn wir Schüler zu jung sind, um diese Schrecken durchlebt zu haben, konnten wir einen Einblick gewinnen, wie es gewesen sein muss. Wir waren uns alle einig: Es ist wichtig die deutsche Geschichte weiterzutragen, um zu verhindern, dass sich solches Unheil wiederholt.

Nach diesem beeindruckenden Rundgang in der Gedenkstätte stand im Anschluss noch ein Workshop zum Thema "Vorurteile" auf dem Programm. Dieser sollte uns Schülern ein besseres Verständnis für Vorurteile und Diskriminierung vermitteln und dazu ermutigen, aktiv gegen Vorurteile in unserem schulischen Umfeld einzutreten. Unter der Anleitung des Museumspersonals wurden Diskussionen angeregt und praktische Übungen durchgeführt, um das eigene Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schärfen. Wir alle kannten Vorurteil, über „Ossis“, über das Eichsfeld oder sogar direkt über uns selbst. Daher konnten wir auch alle eine Verbindung dazu herstellen, dass Vorurteile selten etwas Positives sind. Abschließend nutzten wir dieses ernste Thema, um etwas kreatives daraus ziehen und erstellen selbst Memes auf Basis diverser Vorurteile. Am Ende dieses geschichtsreichen Tages fuhren wir mit vielen Eindrücken wieder nach Hause. Der Ausflug stärkte unser Bewusstsein für Geschichte, Unterdrückung und Diskriminierung und war für alle von uns definitiv eine wertvolle Erfahrung.

Josephine Zwingmann

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Akzeptieren