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Dezember 2011

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

während wir den Rekordmonat November 2011 mit einem deutlichen Niederschlagsdefizit verabschiedeten, stellte sich das Wetter zu Beginn des Dezembers völlig um. Eine flotte Westströmung schaufelte immer wieder riesige Tiefdruckgebiete vom Atlantik nach Deutschland. Die Folge war feucht- warmes Wetter, teilweise sogar verbunden mit viel Wind und Sturm. Diese Wetterlage ließ kaum winterliche Stimmung mit Schnee und Frost aufkommen. Auch an Heiligabend war aufgrund des milden Wetters für Schnee keine Chance. Ebenso verliefen die letzten Tage des Jahres 2011 eher unwinterlich.

Pünktlich zum Beginn des meteorologischen Winters (1. Dezember) fand die langanhaltende Hochdruckwetterlage mit einem Paukenschlag ein Ende.      
In den ersten Tagen des Dezembers zogen nun aufgrund der stark auflebenden Westdrift und des größer werden Tiefdruckeinflusses immer wieder Regen und Schneefallgebiete über den Freistaat.  Ebenfalls um das 2. Adventswochenende brachten verschieden Tiefs immense Regenmengen, die mit viel Wind und Sturm verbunden waren. Im Bergland wie z.B. auf dem Brocken waren Neuschneemengen von 30 cm zu verzeichnen.
An Schnee war aber im Flachland, aufgrund einer hoch liegenden Schneefallgrenze (500-700 Meter) nicht zu denken. Auch am Nikolaustag gingen vereinzelt Regen- und Graupelschauer mit teils heftigen Wind nieder. Der Winter beschränkte sich auch in den folgenden Tagen meist auf das Bergland.
Dank der ergiebigen Regenfälle haben vor allem der Rhein und seine Zuflüsse einen deutlichen Pegel-Auftrieb bekommen, sodass die Binnenschifffahrt wieder uneingeschränkt möglich war.


Richtung 3. Adventswochenende ließ der Wind immer mehr nach. Auch die Temperaturen gingen langsam mehr und mehr zurück, sodass man wenigstens ein Hauch von Winter spüren konnte. In der Woche vor dem 3. Advent war teilweise leichter Nachtfrost zu verzeichnen. Der 3. Advent präsentierte sich hingegen sehr „langweilig“. Es ist nicht richtig Winter, es ist nicht richtig Herbst, es ist auch noch nicht richtig Frühling. Durch erneute Tiefs kam Anfang der Woche Schwung in die Wetterküche. Diese brachten erst mal wieder deutlich mildere Luftmassen mit sich.


Bis und über Monatsmitte hinaus waren Tiefdruckeinfluss samt Regen und Wind abermals das vorherrschende Thema. Jedoch kam zwischendurch auch immer wieder die Sonne heraus. Richtung 4. Adventswochenende ging jedoch der Schwung aus der Wetterküche verloren. Es wurde ein kurzes Unterbrechen der Westwindlage eingeleitet. Das hat zur Folge, dass die Zirkulation gestört ist und die Tiefs nicht mehr von West nach Ost durchziehen und sich “eingraben“. Das Resultat war, dass zu Beginn des 4. Adventswochenendes, sprich Freitag, eine 3 bis 5 cm hohe Schneedecke- variierend je nach Höhenlage- zu verzeichnen war. Diese schmolz jedoch zu Gunsten der Autofahrer gegen Nachmittag aufgrund einer erneuten Warmfront wieder weg.


Gefolgt von einem wiederum milden und sehr feuchten 4. Advent starteten wir teils frostig in die Woche vor Weihnachten. Schon zu Beginn der Woche schaffte die Temperatur es kaum über 0 Grad Celsius. Dazu kam an dem darauffolgenden Tag noch ein Tief, welches am Dienstag das Eichsfeld erneut “anzuckerte“. Durch ein nächstes Tief vom Atlantik war der Spuk vom Schnee schon wieder schnell verflogen. Höhere Temperaturen und Niederschlag der unter 500 Meter meist als Regen ausfiel, ließ den Schnee schmelzen. Nun auch stecken wir im kalendarischen Winter, das heißt die Tage werden wieder länger. Das werden wir allerdings erst in 3 bis 4 Wochen spüren. Auch Heiligabend präsentierte sich ganz im Rufe eines klassischen Novembertages. Während des 24. regnete/nieselte es unterschiedlich stark aus grauen und tiefen Wolken.

Aufgrund der Kaltfront von Tief NORBERT war anfangs dabei in Höhenlagen des Eichsfeldes wie Kalteneber und Fürstenhagen noch nasser Schnee von der Partie, welcher sich aber auch nicht lange halten konnte. Damit war Weihnachten im Eichsfeld flächendeckend grün. Lediglich im Bergland oberhalb 800 Meter, beispielsweise im Thüringer Wald, konnte man sich über Weiße Weihnachten erfreuen. Auch die Weihnachtsfeiertage verliefen meist trüb und grau. Lediglich am 2. kam die Sonne einige Male zum Vorschein. In der letzten Woche des Jahres bekamen wir noch einmal Tiefdruckausläufer von Irland. Der kurzzeitige Hochdruck wurde damit zusammengedrückt und in Richtung verschoben.

Damit war der Weg für eine kleine Kaltfront frei, welche wir am vorletzten Tag des Jahres zu spüren bekamen. In der Nacht kühlte es bei starkem Regen immer mehr ab, bis es letztendlich am Morgen auch nassen Schnee in der Kreisstadt zu bewundern gab. Anders schaute es auch an diesem Tag wieder einige Meter höher im Eichsfeld aus. Oberhalb 350-400 Meter war am Morgen des 30. aufgrund in der Nacht schon sinkender Schneefallgrenze eine Schneedecke von 5-10cm zu verzeichnen. Ähnlich wie Weihnachten schob sich Silvester eine Warmfront mit Nieselregen über Deutschland. Mit steigenden Temperaturen war es für viele Leute der ungemütlichste Jahresstart seit langem.


Abschließend ist der Dezember 2011 ungewöhnlich nass und dazu sehr mild und trüb ausgefallen. Damit steht er im völligen Kontrast zum davorliegenden und trockensten November seit 1881 und zum Schneemonat  Dezember 2010, welcher 8 Grad kälter war als in diesem Jahr. Aufgrund stark ausgeprägter Westwetterlagen gab es nicht nur viel Regen, sondern auch Tage mit Sturm- und Orkanböen. Herausragendes Ereignis war dabei Orkantief "Joachim", das am 16. Dezember teilweise auch Bäume abknickte oder entwurzelte.


Die durchschnittliche Temperatur im Dezember lag bei rund 4,2 Grad. Damit war er fast 3 Grad wärmer als im Mittel der letzten 20 Jahre. Der Dezember 2011 gehört damit zu den fünf mildesten Weihnachtsmonaten seit dem Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Mit rund 89 l/m² füllte der Dezember das Niederschlagsdefizit vom November wieder auf. Für die Natur war dieser Niederschlagsüberschuss nur gut. Trübes Wetter und dichte Regenwolken versperrten den Blick auf die Sonne. Damit  kam der Dezember im Schnitt nur auf etwa 30 Stunden Sonnenschein.

Schaut man in die Langfristprognosen, so könnte uns noch facettenreiches Wetter bevorstehen. Auch wenn sich der bisher „junge“ Winter als ein Mildwinter ausgab, so kann das Wetter noch alles Register ziehen und auf richtigen Winter umschalten. Erinnern wir uns an letztes Jahr, so war in diesen Tagen der Winter 2010/2011 vorbei. Vielleicht läuft dieses Spiel in diesem Jahr andersrum? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012 mit nicht allzu vielen Wetter- und Klimakatastrophen.

Sebastian Althaus

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