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Geografen bringen die Erde zum Beben – Wiechertsche Erdbebenwarte

Nach unserer harten Arbeit am Vortag stand heute ein Ausflug zur Wiechertschen Erdbebenwarte in Göttingen für uns auf dem Programm. Pünktlich um 9 Uhr trafen wir uns vor den Toren des Gymnasiums, von wo aus wir die etwa 30 Kilometer lange Hinfahrt mit dem Fahrrad antraten. Temperaturen um 25-30°C erschwerten uns die Fahrt ebenso wie die vielen Hügel und Berge. Nach 2,5 Stunden erreichten wir dann endlich die Erdbebenwarte, die benannt ist nach dem bedeutenden Forscher Emil Wiechert, welcher ab 1898 in Göttingen forschte und einen besonderen Draht zur Seismologie hatte. Unser Aufenthaltsraum erwies sich aufgrund seiner geringen Temperatur und den dort bereitstehenden Kaltgetränken als idealer Erholungsort. Auch der Vortrag unseres Guides, Herrn Wedeken, erwies sich als sehr lehrreich und interessant. Wir sahen die verschiedenen Arten, auf die sich ein Erdbeben ausbreitet, hörten Geräusche, welche ein Erdbeben erzeugt, wenn man die Tonspur stark beschleunigt und sahen einige beeindruckende Seismographen, welche heute noch funktionieren und von Wiechert bereits vor etwa 100 Jahren entwickelt wurden. Besonders faszinierend war die Sensibilität dieser 17 Tonnen schweren Apparatur. Beim kleinsten Fingerdruck auf die äußere Hülle schlug der Zeiger aus und meldete eine Bewegung. Diese Erfindung wurde genutzt, um Erdbeben, beziehungsweise Bewegungen innerhalb der Erdkruste in „kleiner“ Umgebung, die etwa bis nach Italien reicht, zu erkennen und auszuwerten.

Doch ein besonderes Highlight wartete zum Schluss auf uns. Auf dem Gelände der Erdbebenwarte befand sich eine Eisenkugel mit einem Gewicht von 4 Tonnen. Diese Kugel wurde auf eine Höhe von 15 Metern gezogen und mit einem Schlag fallengelassen. Das kleine Erdbeben, welches dadurch entsteht, machte sich der Entdecker Ludger Mintrop bereits um 1920 zu nutze, um nicht auf ein Erdbeben warten zu müssen, sondern unabhängig davon forschen zu können und geophysikalische Lagerstätten innerhalb der Erde zu entdecken. Nach diesem sehr informativen Vortrag ging es zum Göttinger Bahnhof, wo die Mädchen der Gruppe den Zug Richtung Heimat bestiegen. So wurde aus der Rückfahrt eine reine „Männersache“. Am Ende des Tages waren alle sehr erschöpft, aber um eine weitere Erfahrung reicher.

Magnus Lehmann

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